Published On: 26. Juni 2023Categories: Aktuelles, News

Hierzu ein klares JAEIN. Traditionell ist die Soziale Arbeit eine Face-to-Face-Arbeit, Beziehungsarbeit und Zugehörigkeit, entstehen durch persönlichen Kontakt. Damit gehen auch eine gewissen Identifikation und Qualität einher.

Die Digitalisierung ist allgegenwärtig, nicht zuletzt die Pandemie beschleunigte den digitalen Wandel und zeigte so machen Chancen und Risiken auf.  Gezeigt hat sich aber auch, dass die persönliche Meinung die Digitalisierung nicht bremst. Die Digitalisierung wirkt sich im Alltag der Menschen und somit auch in der Sozialen Arbeit und der Wirtschaft signifikant aus. Daraus lassen sich erste Herausforderungen für den Sozialen Sektor identifizieren:

Verändertes Kommunikationsverhalten

Der persönliche Kontakt ist ein zentraler Bestandteil der Sozialen Arbeit, z. B. für Zugang, Be-ziehungspflege und Auftragsfestigung sowie Kontakterhaltung. Insbesondere hier ist ein deutlicher Wandel festzustellen, der Face-to-Face-Kontakt wird zwar nicht abgelöst, aber ergänzt um digitale Kommunikationsformen. Daraus ergeben sich mind. zwei Herausforderungen, zum einen die digitale Kompetenz von Organisationen, Mitarbeitenden und Klienten und zum anderen Datenschutz, Rechtssicherheit, das mobile Equipment sowie klare Leitlinien und Arbeitsvereinbarungen.

Veränderte öffentliche und politische Strukturen

Bisher erschienen Partizipation und Öffentlichkeitsarbeit eher als sekundäre Bereiche von sozialen Organisationen. Mit der Mediatisierung ergeht allerdings auch eine klare Aufforderung an die Träger, sich sowohl an den digitalen Prozessen zu beteiligen, Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, Partizipationsmodelle zu nutzen, zu schaffen und für die Klienten transparent zu gestalten sowie andererseits letztlich auch eine „gewisse“ digitale Geschwindigkeit zu leben.

Verändertes Informationsverhalten

Die Vormachtstellung von herkömmlichen Massenmedien (z. B. TV, Radio und Printmedien) wurde längst aufgelöst. Das Informationsverhalten der User orientiert sich vielfach an sozialen Netzwerken und digitalen Informationen. Der Wandel des Informationsverhaltens ist eines der sichtbarsten Zeichen für die Digitalisierung. Vielfach merken Autoren allerdings auch an, dass immer noch der Bekanntenkreis die häufigste Informationsquelle darstellt und somit auch ein gewisses tradiertes Verhalten erkennbar ist.

Schon in der Industrialisierung gab es die Mahner, die gegen die Maschinen waren und ihre Risiken besonders betonten, daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Noch immer gibt es die Mahner, die ein Duell sehen, allerdings finden sich vermehrt Stimmen, die eher von einer Kooperation ausgehen. Die Maschine wird nicht als Vernichter, sondern als Ergänzer gesehen.

Mensch vs. Maschine – Duell oder Kooperation (Voigt 2019)

Gleichförmige, monotone, gesundheitsschädliche oder gefährliche Jobs haben ein erhebliches Potenzial den Menschen dauerhaft zu schädigen, all diese Arbeiten könnten von Maschinen übernommen werden. Weitere Ansätze in Amerika und Asien zeigen Möglichkeiten für die „Rente“ durch Maschinen auf, man kann z. B. seinen Roboter kaufen und diesen dauerhaft an Firmen verleihen. Dafür erhalten die Roboterbesitzer eine lebenslange Rente. Weitere Beispiele für sinnvolle Kooperationen gibt es schon in Pflege, Medizin und bei Gefahrengütern oder Chemie.

Die Sorge, dass Maschinen die Kontrolle übernehmen und/oder Menschen verletzen, ist so alt wie die Erfindung selbst. Filme wie Terminator oder I Robot sind aus diesen Gedanken entstanden. Im Gegenzug zu dieser Zukunftsangst entstand die Computerethik. Als Begründer gilt Wiener, der 1950 „Mensch und Maschine“ veröffentlichte. In den 70ern führte Maner die Gedanken weiter.

Das Duell Mensch vs. Maschine dauert schon über 100 Jahre an. Ein paar Beispiele:

John Henry und der Vorschlaghammer 1842  1842 John Henry trieb mit einem Vorschlaghammer Löcher in den Fels und füllte diese mit Sprengstoff, um Tunnel zu bauen. Irgendwann übernahmen Maschinen. Henry trat in einem Wettkampf an, siegte und starb. So die Legende.
Backgammonsieg des BKG 1979Der Computer BKG besiegt Luigi Villa im Backgammon.  Villa gilt seitdem als der erste menschliche Titelverteidiger, der in seiner Königsdisziplin von einem Computer besiegt wurde.
Garri Kasparow besiegt den Supercomputer im Schach 19971997 unterlag der Supercomputer von IBM Garri Kasparow im Schach.
Scott Flansburg, der schnellste Kopfrechner 2001Der Amerikaner Scott Flansburg gilt laut Guinness-Buch der Rekorde als der schnellste Kopfrechner der Welt. Flansburg hat die Fähigkeit, innerhalb von 15 Sekunden so schnell dieselbe Zahl immer wieder zu addieren, dass kein Mensch mit einem Taschenrechner je hinterherkäme.
„Earl“ spielt die perfekte Bowling-Partie 20102010 „Earl“, der Enhanced Automated Robotic Launcher, spiele die perfekte Bowling-Partie (Maximum von 300 Punkten). Er verlor danach gegen den amtierenden Bowlingweltmeister. Später stellte sich heraus, dass hier ein Programmierfehler vorlag.
IBM Watson wird Jeopardy-Champion 20112011 Der nächste Supercomputer von IBM Watson besiegte zwei menschliche Champions bei Jeopardy.
Homo Deus. Beratung durch Maschinen und die Vision unendlichen Lebens 2015Harari beschreibt im Buch Homo Deus (2017) die aktuellen Möglichkeiten von Google und Co. Neben der Vision von unendlichen Leben und bionischer Gesundheit, werden Programme beschrieben, die besser beraten als Menschen und treffsicher medizinische Diagnosen stellen.
YouTuber verdienen mit einem Post über 20.000€ 2019YouTuberin Bibi von „Bibisbeautypalace“, ist mit 5,5 Millionen Abonnenten die mit Abstand erfolgreichste deutsche Instagramerin. Sie verdient mit einem Post mehr als 20.000 €.

Die Herausforderung Mensch oder Maschine ist also ein „alter Hut“, die Digitalisierung wird wohl kaum vor dem Sozial- und Gesundheitswesen halt machen. Es gilt also mit Sinn und Verstand gemeinsam die Digitalisierung zu gestalten.

Digitalisierung im Sozial- und Gesundheitswesen

Zukunftsnavigator für Sozial- und Gesundheitswesen

https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-38360-2

 

Titelbild Quelle: Foto von Ketut Subiyanto: https://www.pexels.com/de-de/foto/liebe-frau-laptop-surfen-4474036/

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