Published On: 15. September 2023Categories: Soziale Arbeit

In Deutschland ist häufig nach dem Ankommen in der Erstaufnahmeeinrichtung, die Schule der erste Ort den die Kinder kennenlernen. Wie Kinder, die meist aufgrund der Flucht seit langer Zeit keine Strukturen mehr haben und auch den Schulalltag nicht mehr gewohnt sind, unterstützt werden können und welche Herausforderungen für die Bildungseinrichtungen dies mit sich bringt, soll in diesem Beitrag aufgezeigt werden.

Die Schulen nehmen eine wichtige Rolle bei den Kinder mit Flucht- und Migrationshintergrund ein, daher kommen auch neue Anforderungen und Umstellungen auf die Schulen zu. Konzepte für inklusiven Unterricht, zusätzliche Unterstützungsangebote und potenziellen Konflikten entgegenzuwirken, benötigt eine offene Haltung aller Beteiligten, erweitertes Wissen, Durchhaltevermögen und multiprofessionelle Zusammenarbeit der verschiedensten Anlaufstellen (Ermel, 2018, S. 157). Auch die zum Spracherwerb eingerichteten, sogenannten Vorbereitungsklassen stellen sowohl für Lehrkräfte als auch die Schüler*innen neue Situationen dar. Dabei ist immer der Blick auf die Kinder zu richten und zu berücksichtigen, welche besonderen Lebenserfahrungen und eventuelle traumatische Erfahrungen sie gemacht haben.

Um gute Bildungsperspektiven für die Kinder bieten zu können, gehört jedoch auch dazu die Eltern einzubinden. Genauso wie für die Kinder sind für sie das Bildungssystem und die damit verbundenen vorgegebenen Strukturen neu. Meist sind die Eltern mit der fremden Sprache, Sorgen um eine mögliche Abschiebung, der fehlenden Arbeitsmöglichkeiten und der neuen Umwelt überfordert. Eltern mit Migrationshintergrund können zudem durch fehlende Sprachkenntnisse bei den Aufgaben nicht unterstützen, häufig fehlen die finanziellen Mitteln für beispielsweise Nachhilfe, um sich so ausreichend um die Bildungswege der Kinder zu kümmern (Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2020, S. 13). Es kommt daher auch oft vor, dass Kinder für Eltern übersetzen und bei offiziellen Stellen vorsprechen oder ältere Geschwister Elternabende und Elterngespräche wahrnehmen (Bär, 2021, S. 139–140).

Auf der anderen Seite stehen neben den Herausforderungen auch die Chancen, die sich durch Inklusion, Akzeptanz und Offenheit der Gesellschaft für den Schulalltag ergeben.

Eine wertschätzende Haltung gegen Diskriminierung, für Gleichbehandlung und kulturelle Vielfalt an den Schulen, hat einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden, die Entwicklung sozialer Kompetenzen und auf die Leistungen (Ermel, 2018, S. 158).

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass für Bildungsarbeit im Zusammenhang mit Fluchterfahrungen ausreichend Ressourcen, Qualifikationen und eine gute Vernetzung erforderlich ist. Nicht nur die Herausforderungen sollten in den Fokus rücken, sondern auch die Chancen.

Den alle Kinder haben, unabhängig ob mit oder ohne Flüchtlingshintergrund, die gleichen Bedürfnisse und sind aufgeschlossen und offen gegenüber allem Neuen. Dies sollte genutzt werden um das Selbstvertrauen der Kinder durch positive Erfahrungen zu stärken (de Boer & Merklinger, 2021, S. 9–10).

Bildquelle: Rainer Sturm  / pixelio.de

Teile diesen Artikel!