Published On: 22. September 2023Categories: Aktuelles

Die Flucht hinterlässt Spuren. Krieg und Zerstörung, Gewalt, Tod und Verlust von Familienmitgliedern und Armut, all dies sind Gründe die Menschen zur Flucht zwingen. Was dies und die Erfahrungen, die auf der Flucht selbst gemacht werden, mit den Menschen macht und wie sehr diese Belastungen traumatisierend wirken, kann nicht genau nachgewiesen werden und ist nur schwer vorstellbar. Mit der neuen Umgebung und den Eindrücken, ist dies natürlich nicht vergessen, sondern wird oft unkontrollierbar wiedererlebt (Schorn, 2017, S. 227–228).

Klare Anzeichen und Auswirkungen des Traumas sind nicht immer leicht zu erkennen. Betroffene, egal oder Kinder oder Erwachsene können sich ängstlich, traurig oder aggressiv zeigen. Ein starker Rückzug, Sprachlosigkeit und Unruhe, Konzentrationsstörungen sowie Störungen im Beziehungsaufbau können als weitere Hinweise erkannt werden (Bär, 2021, S. 141).

Direkt nach der Flucht, beim Ankommen und Zurechtfinden ist häufig durch viele neue Eindrücke noch keine psychische Belastung zu erkennen, erst wenn sich Routinen einstellen und Zeit bleibt, können traumatischen Erfahrungen und Belastungen verzögert zum Vorschein kommen. Im Schnitt dauert dies bis zu zwei Jahren bis sich die Auffälligkeiten zeigen. Dazu kommen die neuen Herausforderungen im Ankunftsland, welche durch einen unsicheren Aufenthaltsstatus, Misserfolge auf der Arbeitssuche neue Belastungen darstellen und ebenfalls Einfluss auf das Trauma nehmen (Thümmler, 2020, S. 47). Gerade für belastete und betroffene Kinder und Jugendliche ist daher eine geregelte Struktur im Alltag mit einem Schulbesuch oder der Ausbildung, verbunden mit positiven Erlebnissen besonders wichtig. Dies wirkt sich stabilisierend aus und gibt Halt und Sicherheit im neuen Umfeld (Golla, 2017, S. 208–209).

Bildquelle: Martin Schemm  / pixelio.de

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