Published On: 11. Oktober 2024Categories: Aktuelles, News, Soziale Arbeit

Am 10. Oktober 2024 hat UNICEF einen Bericht veröffentlicht, der das erschütternde Ausmaß sexualisierter Gewalt gegen Mädchen weltweit verdeutlicht. Laut dem Bericht haben mehr als 370 Millionen Mädchen und junge Frauen vor ihrem 18. Lebensjahr Vergewaltigung oder andere Formen sexueller Übergriffe erlebt. Werden auch „berührungslose“ Gewaltformen wie Online-Belästigung einbezogen, steigt die Zahl der betroffenen Mädchen sogar auf 650 Millionen. Diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit eines dringenden globalen Handelns, insbesondere auch der Sozialen Arbeit, um Schutzmechanismen zu stärken und den Betroffenen umfassende Unterstützung zu bieten​ (DW)​(UNICEF).

Die Aufgaben der Sozialen Arbeit im Kontext sexualisierter Gewalt

Die Soziale Arbeit spielt eine zentrale Rolle bei der Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt. Sozialarbeitersind oft die ersten Anlaufstellen für Mädchen, die sexuelle Übergriffe erfahren haben, und haben die Verantwortung, diese Mädchen zu schützen und zu unterstützen. Dabei übernehmen sie verschiedene Aufgaben:

  1. Prävention und Aufklärung: Sozialarbeiterin Schulen und Jugendzentren leisten wichtige Präventionsarbeit. Sie informieren Kinder und Jugendliche über ihre Rechte, sexuelle Gewalt und wie sie sich schützen können. Programme zur sexuellen Bildung und Workshops zur Gewaltprävention, oft in Kooperation mit Lehrkräften oder anderen Fachkräften, sind essenziell, um Mädchen zu befähigen, Übergriffe zu erkennen und zu melden​ (ZDFmediathek).
  2. Beratung und Unterstützung von Betroffenen: Sozialarbeitende bieten psychologische Unterstützung und helfen dabei, Betroffene mit therapeutischen Diensten zu vernetzen. Traumatisierte Mädchen benötigen spezialisierte Beratungsangebote, um die Folgen der Gewalt zu verarbeiten. Hier spielen Traumatherapien und langfristige Begleitung eine Schlüsselrolle, um die psychischen Folgen wie Angstzustände, Depressionen und soziale Isolation zu mildern​ ​(UNICEF).
  3. Begleitung im Rechtssystem: Viele Betroffene haben Schwierigkeiten, ihre Erlebnisse gegenüber Behörden oder vor Gericht zu schildern. Die Soziale Arbeit kann in diesen Fällen als Bindeglied zwischen den Betroffenen und dem Justizsystem fungieren, indem sie Mädchen aufklärt, begleitet und unterstützt. Der Zugang zu rechtlichem Schutz und Entschädigung ist ein wichtiger Aspekt, der durch Sozialarbeitergefördert werden kann ​(ZDFmediathek).
  4. Schutz in Krisen- und Konfliktgebieten: Besonders in Konfliktregionen, in denen Vergewaltigung oft als Kriegswaffe eingesetzt wird, ist die Arbeit von Sozialarbeitenden unerlässlich. In Flüchtlingslagern oder in Krisengebieten helfen sie, sichere Räume für Mädchen zu schaffen und ihnen Zugang zu medizinischer und psychologischer Betreuung zu ermöglichen. Dies ist entscheidend, um die betroffenen Mädchen vor weiteren Übergriffen zu schützen ​(UNICEF).

Die Bedeutung der Sozialen Arbeit für Prävention und langfristige Unterstützung

Sozialarbeitende sind nicht nur dafür zuständig, Betroffene zu unterstützen, sondern auch präventiv gegen die Ursachen sexualisierter Gewalt zu arbeiten. Dies kann durch verschiedene Ansätze geschehen:

  1. Förderung einer Kultur der Nulltoleranz gegenüber Gewalt: Die Soziale Arbeit kann dazu beitragen, soziale und kulturelle Normen zu verändern, die Gewalt gegen Mädchen begünstigen. Durch Bildungsprogramme, die Sensibilisierung für geschlechtsspezifische Gewalt und die Stärkung von Gemeinschaften kann die Soziale Arbeit langfristig dazu beitragen, Gewalt gegen Mädchen zu reduzieren​.
  2. Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Sozialarbeitende arbeiten oft in Netzwerken mit Schulen, Gesundheitsdiensten, der Polizei und anderen Akteuren zusammen, um Mädchen effektiv zu schützen. Diese Vernetzung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Betroffene nicht durch die Maschen des Systems fallen und die nötige Unterstützung erhalten ​(UNICEF).
  3. Unterstützung von Mädchen in Krisensituationen: Mädchen, die in Armut leben oder aus Krisengebieten fliehen, sind besonders gefährdet. Hier kommt der Sozialen Arbeit eine besondere Verantwortung zu, indem sie nicht nur unmittelbare Hilfe leistet, sondern auch langfristige Unterstützung bietet, etwa beim Zugang zu Bildung und psychosozialer Betreuung ​(UNICEF).

Fazit: Der Handlungsbedarf ist dringender denn je

Die Ergebnisse des UNICEF-Berichts zeigen eindringlich, dass sexualisierte Gewalt gegen Mädchen weltweit ein schwerwiegendes Problem ist. Die Soziale Arbeit hat eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung dieser Gewalt und der Unterstützung der Betroffenen. Durch Präventionsmaßnahmen, Aufklärung, rechtliche Unterstützung und psychosoziale Begleitung kann die Soziale Arbeit einen wichtigen Beitrag leisten, um Mädchen vor Gewalt zu schützen und ihnen eine sichere Zukunft zu ermöglichen. Jetzt ist die Zeit, die Anstrengungen zu verstärken, um ein globales Bewusstsein für dieses Thema zu schaffen und konkrete Maßnahmen zu ergreifen.

Quellen:

  • UNICEF-Bericht zur Gewalt gegen Mädchen​
  • ZDF-Bericht zum Weltmädchentag und Gewalt an Mädchen

Text: Daniela Voigt

Bildquelle: DALLE

Teile diesen Artikel!